Die Herausforderung war gross: 3600km und 33100 Höhenmeter galt es am Race Around Poland zu bewältigen, und dies bei teils schwierigen Strassenverhältnissen und grosser Hitze. Trotz schwieriger Bedingungen und holte ich mir nach rund acht Tagen Fahrt überlegen den fünften Weltmeistertitel.

Am 15. Juli 2023  bin ich in Warschau zum Race Around Poland gestartet. Dieses Rennen führte über insgesamt 3600 km und 33100 Höhenmeter rund um Polen – auf die Athletinnen und Athleten warteten verschiedene Herausforderungen wie glühende Hitze, starke Gewitter, schlechte Strassen und ein teilweise sehr stark coupiertes Gelände.

Das Race Around Poland wurde als Weltmeisterschaft ausgetragen, und ich ging mit grossen Ambitionen an den Start: Ich wollte gewinnen und mir damit meinen fünften Weltmeistertitel sichern. Am Sonntag, 23. Juli 2023, um 17:30 Uhr war es dann nach acht Tagen harter Strapazen, kaum Schlaf und unbändiger Willensanstrengung soweit: Ich fuhr in Warschau über die Ziellinie und beendete das Race Around Poland mit einer Zeit von 194 Stunden und 41 Minuten und damit als beste Frau.

Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung, auch wenn mir das Rennen rund um Polen körperlich und auch mental alles abverlangt hat. Mein Ziel war es, den Weltmeistertitel zu holen und weiterhin ungeschlagen zu bleiben. Dass das Rennen kein Zuckerschleck werden würde, war mir vorher schon bewusst.

Trotzdem hat das Race Around Poland alles verändert: Ich habe mir schon länger Gedanken über einen Rücktritt gemacht. Mir war wichtig, den Zeitpunkt selbst zu bestimmen, und ihn mir nicht von aussen diktieren zu lassen bzw. wenn sich dereinst durch die starke Beanspruchung körperliche Beschwerden bemerkbar machen.

Ich habe seit dem Jahr 2012 jedes Ultracycling-Rennen über mehrere Tausend Kilometer nonstop gewonnen, zu dem ich gestartet bin. Ich habe in den vergangenen Jahren zahlreiche Triumphe feiern dürfen und das in einer Sportart, die mich immer vollauf begeistert und fasziniert hat. Der jetzige Zeitpunkt fühlt sich für mich deshalb total stimmig und richtig an, und ich verlasse die internationale Rennbühne mit dem guten Gefühl, ungeschlagen geblieben zu sein und meine Karriere somit gewissermassen auf dem Höhepunkt beenden zu können. Für die vielen wunderbaren Momente, die mir der Ultracyclingsport beschert hat, bin ich äusserst dankbar, genauso wie für die riesige Unterstützung, mit der mich mein wunderbares Team durch die letzten Jahre und auch durch dieses letzte Rennen getragen hat.

Von nun an werde ich aber wohl eher gemütlicher unterwegs sein und die nächtlichen Trainingseinheiten, die ich jeweils neben der Arbeit absolvierte, werden mit Sicherheit auch wegfallen.